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Die nächste Generation Freimüller übernimmt

Stabübergabe in Humlikon: Marcel Freimüller löst seinen Vater Paul als OK-Präsident des Springturniers ab und wird dabei von seiner Schwester Melanie und seinem Bruder Patrick unterstützt. Mit Unterstützung des bisherigen Hauptsponsors sichern die Geschwister den Fortbestand der beliebten Veranstaltung im Weinland. Sie wird vom 1. bis 4. September 2022 als nationaler Concours mit regionalen und nationalen Springen ausgetragen.  

Ein Sommerende ohne Springturnier auf der familieneigenen Reitanlage? „Das war für uns kaum vorstellbar“, sagt Marcel Freimüller. „Es wäre ein komisches Gefühl gewesen“, findet seine Schwester Melanie und ihr Bruder Patrick ergänzt: „Es wäre schade, diese schöne Tradition zu verlieren.“

Die Geschwister Freimüller sind mit der Veranstaltung vor der Haustüre aufgewachsen. Seit die familieneigene Reitanlage am Dorfrand vom Humlikon im Jahr 1993 eingeweiht wurde, fanden dort Concours statt. Erst in der Halle, ab der Jahrtausendwende dann im Freien auf den neuen grossen Sandplatz.

2005 machte das Springturnier einen Quantensprung und Paul Freimüller führte es zusammen mit seinen Partnern Fritz Pfändler und Gerold Mändli 17 Mal mit internationaler Beteiligung durch. Obwohl sich der CSI – die Abkürzung steht für Concours de Saut International – sowohl bei den Teilnehmern als auch dem Publikum grosser Beliebtheit erfreute, fand er im vergangenen August zum letzten Mal statt. „Das Umfeld für eine internationale Veranstaltung wurde immer schwieriger, die Anforderungen und Auflagen stiegen ständig“, begründete Paul Freimüller damals. Ausserdem wollten mehrere OK-Mitglieder und Helfer, die meisten von ihnen waren von Anfang an dabei, nicht mehr weitermachen.

Stabübergabe innerhalb der Familie

Doch nun übernimmt die nächste Generation die Zügel. Den Winter über machten sich die Geschwister Freimüller Gedanken und entschlossen sich zu einem Neustart des Springens als nationale Veranstaltung. „Die Voraussetzungen auf unserer Anlage sind dafür optimal, das möchten wir nicht ungenutzt lassen“, erklärt Marcel Freimüller, mit 31 Jahren der jüngste des Trios und designierter neuer OK-Präsident. Seine zwei Jahre ältere Schwester Melanie, die als einzige der Geschwister selber im Springsattel aktiv ist und wie ihr Vater über beste Verbindungen zu den Pferdesportlern verfügt, wird Sportchefin. Und Patrick, mit 35 Jahren der älteste der Drei, übernimmt von seiner Mutter Marianne die Leitung der Festwirtschaften, ausserdem wird der gelernte Landmaschinenmechaniker für die Bauten verantwortlich sein.

Das neue OK kann auf eine erstklassige und bewährte Infrastruktur bauen sowie auf den reichen Erfahrungsschatz im Umfeld. „Der Entscheid fiel dann mit der Zusage des bisherigen Hauptsponsors“, sagt Marcel Freimüller.

Ulrich Koller, Hauptaktionär und Geschäftsführer der Lerch&Partner Generalunternehmung AG mit Sitz in Winterthur, ist ein grosser Förderer und erklärter Fan des Pferdesports: Während fünf Jahren unterstützte er mit seiner Firma als Haupt- und Titelsponsor den Lerchpartner.ch CSI*** Humlikon. Nun setzen sowohl Koller als auch einige andere frühere Partner und Sponsoren des CSI ihr Vertrauen in die junge Generation. „Wir sind dankbar, dass wir mit einer so guten Grundlage starten können“, sagt Marcel Freimüller.

Regionale und nationale Springen

Für die Organisatoren ist es deshalb Ehrensache, dass es am CS Humlikon wieder ein Knock-Out-Springen geben wird. Denn Ulrich Koller, der auch bei der neuen Veranstaltung Titelsponsor ist, gilt als „Retter“ dieser attraktiven Prüfungsform in der Region Zürich. Das Ausscheidungsspringen, bei dem jeweils zwei Pferd/Reiter-Paare im direkten Vergleich über zwei identische Parcours antreten, wird am Samstagabend auf dem Programm stehen. „Und ich kann mir vorstellen, dass sich die regionalen und nationalen Reiterinnen und Reiter dabei nichts schenken und es sehr spannend wird“, sagt die Sportchefin voraus.

Neben dem Knock-Out und der Hauptprüfung am Sonntag-nachmittag, die schon während des CSI legendäre Fixpunkte waren, werden an den vier Turniertagen des LerchPartner.ch CS Humlikon vom Donnerstag, 1. September, bis Sonntag, 4. September, Springen in allen regionalen und nationalen Kategorien von B/R90 bis N145 auf dem Programm stehen. Für den ersten Turniertag sind ausserdem je zwei Prüfungen für 4-, 5- und 6-jährige Jungpferde geplant. „Es ist uns ein Anliegen auch Startgelegenheiten für den vierbeinigen Nachwuchs anzubieten“, erklärt Melanie Freimüller, die selber mit mehreren Pferden am Turnier mitreiten wird. Als Konkurrenten erwartet sie Reiterinnen und Reiter aus der Region und der gesamten Deutschschweiz.

Andere Zeiten, weniger Bauten

Der Anlass wird mit deutlich weniger Emissionen als früher über die Bühne gehen. Zum einen dauert er nur vier Tage, zum anderen werden die Springen nicht wie zu CSI-Zeiten bis in die späten Abendstunden stattfinden. „Denn die Reiterinnen und Reiter müssen mit ihren Pferden ja wieder nach Hause fahren“, sagt Patrick Freimüller. Stallzelte werden für die nationale Veranstaltung keine aufgestellt, auch auf das Errichten der Tribüne wird verzichtet. „Ansonsten ist die temporäre Infrastruktur vergleichbar mit den Vorjahren“, sagt der Chef Bauten. An der langen Seite des Springplatzes, parallel zur Flachtaalstrasse  wird wieder eine grosse, überdachte Festwirtschaft stehen. Auf der kurzen Seite bei der Führanlage gibt es wie bisher ein Restaurant mit VIP-Bereich, das neu von Roland Häusermann, dem Wirt des Restaurants zur Eintracht in Reutlingen, geführt wird. Und gegenüber bietet eine erhöhte Plattform genügend Platz für ein Café und eine Terrasse mit bester Sicht auf den Parcours.
Für die Aussteller gibt es kein eigenes Zelt mehr, sie erhalten jedoch rund um die Arena genug Platz um ihre Stände aufzubauen. Reiterpartys und Discos finden in der kleinen Reithalle keine mehr statt, aber es gibt eine Bar, die täglich geöffnet ist und dort spielt ausser am Sonntag jeden Abend live Musik. Der Eintritt wird an allen Tagen für alle Zuschaurinnen und Zuschauer kostenlos sein.